Die geheimen Regeln des Finanz-Spiels Teil 5

Die „geheimen“ Regeln des Finanz-Spiels und wie Sie als Selfmade-Investoren davon profitieren.

Was ist Inflation? Wer stellt sie her und warum?

Welche Konsequenzen hat Inflation für uns und wie können wir unsere Ersparnisse nachhaltig schützen?

Mit dem Begriff Inflation verbinden sehr viele Menschen oft die Aussage: „Alles wird immer teurer“. Doch was ist eigentlich Inflation? Wo kommt sie her, wer macht sie und warum? Und was bedeutet Inflation eigentlich für unser Geld, das wir für unsere Altersvorsorge aufbewahren?

Um zu verstehen, was Inflation ist, machen wir gedanklich eine Zeitreise und vergleichen Äpfel mit Birnen. Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen? In unserer heutigen Welt geht alles. Ich zeigen Ihnen gleich, wie so etwas geht.

Gehen Sie mit mir gedanklich 100 Jahre in der Zeit zurück. Es könnten auch 1000 Jahre oder 5000 Jahre sein. Das Ergebnis wäre dasselbe.

Vor 100 Jahren gab es einen Apfelbauern und einen Birnenbauern. Der eine Bauer produzierte nur Äpfel und der andere Bauer nur Birnen.

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Da immerzu nur Äpfel oder nur Birnen essen auf die Dauer eintönig ist, tauschten die Bauern jeweils einen Teil ihrer eigenen Ernte gegen einen Teil der Ernte vom anderen Bauern.

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Nehmen wir nun an, jeder Obstbauer erntet im Jahr 5 Früchte. Wie sehe jetzt das Tauschverhältnis aus?

Wahrscheinlich würden die beiden Obstbauern ihre Früchte 1:1 tauschen. Ein Apfel für eine Birne. Das wäre gerecht.

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Bild 03

Im nächsten Jahr erntet der Apfelbauer 10 Äpfel. Der Birnenbauer erntet aber wieder nur 5 Birnen. Wie würde der Tauschhandel jetzt aussehen? Würde der Birnenbauer einem Tauschverhältnis von 1:1 wirklich zustimmen?

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Wahrscheinlich nicht. Der Birnenbauer würde jetzt 2 Äpfel für 1 Birne haben wollen. Und wenn der Apfelbauer unbedingt Birnen essen möchte, dann ist er auch bereit einem Tauschhandel von 2: 1 zuzustimmen. Der Apfelbauer tauscht 2 Äpfel gegen 1 Birne.

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Es stellt sich nun die Frage: Sind die Birnen teurer oder sogar wertvoller geworden?

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Um diese Frage richtig beantworten zu können, benötigen wir eine dritte Tauschware – Kartoffeln.

Nehmen wir wieder an, der Apfelbauer erntet 5 Äpfel, der Birnenbauer erntet 5 Birnen und der Kartoffelbauer erntet 5 Kartoffeln. Größe und Qualität sind annähernd gleich (für die Skeptiker).

Da jetzt wieder immer nur Äpfel essen oder nur Birnen essen oder nur Kartoffeln essen sehr eintönig ist, tauschen die drei Bauern einen Teil ihrer eigenen Ernte gegen die Ernte der anderen Bauern. Bei diesem Tauschhandel soll es gerecht zugehen.

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Das Tauschverhältnis zwischen diesen drei Sachwerten ist 1:1:1. Äpfel und Birnen werden 1:1 getauscht. Äpfel und Kartoffeln werden 1:1 getauscht. Und auch Kartoffeln und Birnen werden 1:1 getauscht. Das Tauschverhältnis zwischen allen Sachwerten ist stabil (keine Inflation).

Nehmen wir nun wieder an, der Apfelbauer hat im nächsten Jahr eine Rekordernte und erntet 10 Äpfel. Der Birnenbauer erntet 5 Birnen und der Kartoffelbauer erntet 5 Kartoffeln.

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Der Kartoffelbauer und der Birnenbauer werden ihre Ernte wieder im Verhältnis 1:1 tauschen. Zwischen ihnen hat sich nichts geändert.

Doch wie sieht es beim Apfelbauern aus? Der Apfelbauer denkt vielleicht: „SUPER!“ Ich habe doppelt so viele Äpfel und kann jetzt Birnen und zusätzlich Kartoffeln im Verhältnis 1:1 tauschen.

Doch da hat er die Rechnung ohne den Birnenbauern und ohne den Kartoffelbauern gemacht. Aufgrund des Apfelüberschusses von 100% an Äpfeln will der Birnenbauer für 1 Birne 2 Äpfel. Tja, und der Kartoffelbauer will dann natürlich auch 2 Äpfel für 1 Kartoffel.

Sind jetzt die Birnen und Kartoffeln teurer geworden (Inflation)? Für den Apfelbauern hat es den Anschein. Aber das Tauschverhältnis zwischen Kartoffeln und Birnen ist weiterhin bei 1:1. Für den Birnenbauern sind die Kartoffeln nicht teurer geworden und für den Kartoffelbauern sind die Birnen auch nicht teurer geworden. Ihr Tauschverhältnis ist stabil bei 1:1 geblieben.

In der Realität sind für den Birnenbauern und den Kartoffelbauern die Äpfel billiger geworden. Die Äpfel sind deshalb billiger geworden, da es mehr davon gibt, als zuvor.

Um das Ganze zu verdeutlichen, schauen wir noch auf das nächste Jahr.

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In diesem Jahr hat sich das Ernteergebnis verändert. Der Apfelbauer hat wieder 5 Äpfel geerntet und der Kartoffelbauer wieder seine 5 Kartoffeln. Die Rekordernte fand in diesem Jahr bei den Birnen statt. Apfelbauer und Kartoffelbauer tauschen jetzt ihre Ernte wieder 1:1. Und der Birnenbauer? Der freut sich nur kurz über seine Ernte und muss dann einem Tauschverhältnis von 2:1 zustimmen. 2 Birnen für 1 Apfel und 2 Birnen für 1 Kartoffel.

In diesem Jahr sind aber nicht Äpfel und Kartoffeln teurer geworden, sondern die Birnen aufgrund des Überschusses billiger.

Aber was passiert, wenn im nächsten Jahr der Apfelbauer wieder 5 Äpfel, der Birnenbauer wieder 5 Birnen und der Kartoffelbauer wieder 5 Kartoffeln erntet? Dann beträgt das Tauschverhältnis wieder 1:1:1. Viele Jahre später ist von Inflation weit und breit keine Spur. Nichts von diesen drei Sachwerten ist teurer geworden!

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So war der Tauschhandel vor 100 Jahren, vor 1000 Jahren und auch vor 5000 Jahren.

Springen wir gedanklich zurück in unsere heutige Zeit. In welchem Verhältnis tauschen heute Apfelbauern, Birnenbauern und Kartoffelbauern ihre Ernte von je 5 Stück? Sie tauschen immer noch 1:1:1. Da ist nichts teurer oder billiger geworden! Von Inflation ist nichts zu sehen. Und in 100 Jahre oder auch in 1000 Jahren wird es noch genau so sein.

 

Warum wird dann trotzdem alles teurer?

Mit der Einführung von einem universellen Tauschmittel (als Geld bezeichnet) bestimmen wir den Wert einer Sache (Sachwert) in Geld. Wie Sie aus vorangegangenen Beiträgen aber wissen, ist dieses „Geld“ kein echtes Geld sondern nur gesetzliches und virtuelles Zahlungsmittel.

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In unserem aktuellen Geldsystem entsteht dieses Zahlungsmittel durch Kreditvergabe in den Computern der Banken.

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Durch diese Kredite und durch Zahlungen von Zinsen entsteht aber immer mehr Zahlungsmittel als Sachwerte vorhanden sind.

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Sachwerte werden aber auch heute noch im Verhältnis 1:1:1 untereinander getauscht. So wie es vor 100, vor 1000 oder 5000 Jahren war.

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Bei unserem Zahlungsmittel gibt es aber jedes Jahr neue Rekordernten. Die virtuelle „Geld“- Menge weitet sich in Bankcomputern ungebremst aus.

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Unsere Sachwerte werden demnach nicht teurer oder wertvoller, sondern unser Zahlungsmittel billiger und wertloser.

 

Fazit:

Inflation bedeute nicht, dass Sachwerte teurer werden. Inflation bedeutet immer, dass aufgrund einer Überproduktion an Zahlungsmittel dieses Zahlungsmittel ständig an Tauschwert verliert. Die Inflation kam erst mit der Einführung von universellem Tauschmittel (gesetzliches Zahlungsmittel) und dem Zinseszins in unsere Welt.

Durch den Wertverfall unseres Zahlungsmittels sind wir langfristig gezwungen, immer mehr Zahlungsmittel zu verdienen. Damit wir mehr Zahlungsmittel verdienen können, muss aber ständig neues Zahlungsmittel zusätzlich hergestellt werden.

Zusätzlich muss auch noch für Zins und Zinseszins neues Zahlungsmittel hergestellt werden (siehe Geldschöpfung Teil 4). Um unser aktuelles Geldsystem am Leben zu erhalten, muss sich die Menge an universellem Tauschmittel ständig erhöhen. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es am Ende nur einen Ausweg gibt.

Fortsetzung folgt

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